Sicherheit, Hund, souveräner Hund

CUNO

Manchmal treffen wir Entscheidungen in unserem Leben, die wir niemanden erklären können. Dies war bei mir, als ich beschloss, einen Hund zu holen. Ich wollte es so sehr. Schon seit Jahren. Ich kam gerade aus einer Beziehung, war Anfang 30 und lebte mitten in Kreuzberg. Tagsüber arbeitete ich in einer grossen Designagentur und eigentlich sprach alles dagegen. 

Und ich tat es trotzdem. Ich setzte mich mit einer Labradorzüchterin in Verbindung und erzählte Ihr, dass ich gerne ein braunes Labradormädchen hätte. Wir redeten eine Weile und sie sagte plötzlich. Ich habe noch einen weiblichen braunen Welpen, aber ich glaube, dass ein schwarzer Welpenrüde von mir besser passen würde. 

Durch Zufall hatte ich einen Freelancejob im Süden von Deutschland, ganz in der Nähe, wo die Züchterin lebte. Also verabredeten wir uns, damit ich die Welpen bald besuchen könnte.

Als ich den Freelancejob startete, gingen wir am ersten Abend alle zusammen noch etwas trinken. Und in diesem kleinen Kaff im Nirgendwo lernte ich den Vater meines Sohnes kennen – meine grosse Liebe.

Einige Tage später besuchte ich die Züchterin. Ich werde es nie vergessen, wie sie die kleine Labradorhündin holte. Natürlich war ich sofort hin und weg. Nebenbei bemerkte sie, dass sie mir trotz allem noch gerne den kleinen Rüden zeigen wollte. Halbherzig stimmte ich zu. Und dann kam er. Mein kleiner, dicker Cuno. Mit grossen Augen schaute er mich an und setzte sich auf sein weiches Hinterteil. Die Züchterin kam mit einem kleinen Stück Käse, und dieser kleine Pups sprang auf und wackelte mit seinem kleinen Schwanz, als ob es kein Morgen gebe. 

Wir werden von unseren Hunden ausgesucht. Für mich war in dem Moment vollkommen klar, dass dieser Hund zu mir gehörte.

Und innerhalb von einer Woche hatte ich plötzlich einen Mann und einen Hund in meinem Leben.

Ich nannte ihn Cuno (den Hund). Cünchen war eine alte Seele. Menschen, die normalerweise Angst vor Hunden hatten, suchten seine Nähe. Er strahlte eine Ruhe aus, der sich niemand entziehen konnte. Ich erinnere mich an ein Jobinterview in Amsterdam. Die Agentur hatte bis dahin nie Hunde erlaubt. Ich weiss bis heute nicht, ob ich wegen meiner Fähigkeiten oder wegen Cuno den Job bekam. 

Der Begriff „Tragender Hund“ traf auf Cuno 100 Prozent zu. Cünchen war 13 Jahre immer an meiner Seite und stärkte mich. Ich vermisse ihn jeden Tag. 

Jeder Hund ist ein Geschenk. Und ich bin mir sicher, dass es einen Grund gibt, dass genau dieser Hund in unser Leben kommt.